Eigene Outfit.ini anlegen – so gehts

Jeder, der öfter Betaversionen von FixFoto installiert, wird das kennen, dass nach jeder Installation die ganze Fensteraufteilung neu eingerichtet werden muss, sofern man nicht eins der im Setup vorgegebenen Konfigurationen (im Weiteren Ansichten) verwenden möchte. Mit der outfit.ini, die im FixFoto-Datenpfad platziert wird, ist es recht einfach, eine eigene Ansicht zu definieren, die auch bei der nächsten Überinstallation erhalten bleibt. Wie das geht, zeige ich in diesem Artikel.

Als Beispiel für diesen Artikel habe ich eine outfit.ini vorbereitet, die FixFoto folgendermaßen aussehen läßt:

FF outfit.ini Standardansicht

Im Gegensatz zur bei der Installation vorgeschlagenen “16:10”-Ansicht befinden sich einige Symbolleisten am linken Rand, fehlt das Histogramm und der Aufgabenbereich ist in die Computer-Ansicht eingedockt, sodass beide per Tabs wechselbar sind.

Noch eine Vorbemerkung: Die Änderungen, die man in der outfit.ini treffen kann, funktionieren nur innerhalb des FixFoto-Programmfensters. Wer seinen Rechner also mit mehreren Monitoren betreibt, schaut diesbezüglich in die Röhre, weil die Änderungen eben nur auf dem Hauptmonitor stattfinden. Trotzdem ist es ggf. auch hier sinnvoll, mit einer outfit.ini zu arbeiten, weil man eben eine Grundeinstellung festlegen kann und unbenutze Fenster ausblenden kann.

Die outfit.ini anlegen

Zunächst wird im FixFoto-Datenpfad eine einfache Textdatei angelegt, die outfit.ini heißt. Diese kann mit dem Windowseigenen Editor bearbeitet werden, es bieten sich aber auch Programme, wie beispielsweise Notepad++ oder PsPad an. Letztere erlauben komfortables Arbeiten an der Datei. Bei mir sieht das dann so aus:

FF outfit.ini pspad

Grundlegendes zum Aufbau der outfit.ini

Die outfiti.ini ist in mehrere Blöcke aufgeteilt, die verschiedene Eigenschaften haben können. Diese Eigenschaften bestimmen beispielsweise, welche Breite ein Fenster hat oder ob es sichtbar ist. Andere Eigenschaften legen fest, welcher Stil benutzt wird oder an welcher Stelle die Symbolleisten sitzen.

Jeder Block ist als solcher erkennbar, dass sein Name von eckigen Klammern eingefasst ist. Unterhalb des Blocknamens stehen die Eigenschaften. Links steht immer der Eigenschaftenname und rechts hinter dem Gleichheitszeichen der Wert, den die jeweilige Eigenschaft besitzt. Im folgenden ein Beispiel, wie ein Block aufgebaut ist:
[BlockName]
;Dies ist ein Kommentar
Eigenschaft1Name=Eigenschaft1
Eigenschaft2Name=Eigenschaft2
Eigenschaft3name=Eigenschaft3

Um später noch nachvollziehen zu können, warum man bestimmte Dinge so und nicht anders gemacht hat, können Kommentare verwendet werden, indem dem Text einfach ein Semikolon vorangestellt wird.

Welche Blöcke gibt es denn jetzt?

Es gibt zwei Arten von Blöcken. Die erste Art kümmert sich darum, welcher Style verwendet wird und wo sich die Symbolleisten oder Andockfenster befinden. Das sind folgende Blöcke: [UI], [ToolbarOrder] und [WinOrder]. An den Namen kann man schon ziemlich gut erkennen, welcher Block für was steht.

Die andere Art sind die Andockfenster, also Computer-Verzeichnis und -ansicht, das Histogramm, der Aufgabenbereich, die Bilderliste, die Hilfsansicht und die Metadatenansicht. In diesen Blöcken, die beispielsweise [ComputerTree] u.ä. heißen wird genau festgelegt, wie breit jeder Dialog ist und ob er angedockt oder sichtbar ist.

Anordnung der Elemente

Im folgenden füge ich einfach die outfit.ini Stück für Stück ein, die dann die oben gezeigte Ansicht ergibt und erkläre hier und da noch einige Dinge.
[UI]
Style=Silver
ThumbWidth=120
UseRebar=0

Los gehts mit den generellen Einstellungen des FixFoto-Programmfensters. In der ersten Zeile steht der Blockname. In der zweiten Zeile wird der Stil festgelegt. Möglich sind folgende Stile: 2000, XP, WINXP, 2003, 2005, SILVER, AQUA, LUNABLUE, OBSIDIANBLACK, CARBON, VS2010, OF2010Black, OF2010BLUE und OF2010SILVER. Die Breite der Vorschaubilder wird in der dritten Zeile festgelegt. Und wenn Rebar benutzt werden soll, muss aus der 0 eine 1 werden.
[ToolbarOrder]
Top=FileToolbar,ViewToolbar,EditToolbar,
Left=ImageToolbar,TransformToolbar,EffectToolbar

Als nächstes wird festgelegt, wo sich die Symbolleisten befinden und in welcher Reihenfolge. Alle Symbolleisten, die oben stehen sollen bekommen die Eigenschaft Top und werden in einer Zeile ihrer Reihenfolge entsprechend hintereinander geschrieben. Alle Symbolleisten, die links untereinander stehen, bekommen die Eigenschaft Left und stehen ebenfalls in einer eigenen Zeile. Sollen Symbolleisten gar nicht angezeigt werden, muss für jede Symbolleiste, die dies betrifft, ein eigener Block mit dem Namen der Symbolleiste angelegt werden. In diesem Block wird dann definiert, dass die Symbolleiste unsichtbar ist. Beispiel:
[EffectToolbar]
Visible=0

Folgende Symbolleisten gibt es:

FileToolBar
FileToolBar

ViewToolbar
ViewToolbar

EditToolbar
EditToolbar

ImageToolbar
ImageToolbar

TransformToolbar
TransformToolbar

EffectToolbar
EffectToolbar

Weiter gehts mit der Reihenfolge der Andockfenster:
[WinOrder]
Left=Histogramm,ComputerTree,ComputerView
Left=ImageList
Left=Taskbar
Left=MetaView
Top=HelpView

Auch hier verhält es sich wieder, wie mit den Symbolleisten. Hier wird es aber etwas tricky. Denn alle Fenster, die eine sichtbare Einheit bilden, gehören auf eine Zeile. In Zeile 2 sind das das Histogramm, das Computer-Verzeichnis und die Computer-Ansicht. Der Aufgabenbereich muss in eine eigene Zeile (Zeile 4), denn obwohl er später in die Computer-Ansicht eingedockt wird, ist er nicht direkt sichtbar. Die Bilderliste und die Metadatenansicht (momentan unsichtbar) werden zwar rechts von der ersten Einheit angezeigt, befinden sich aber in der Reihenfolge auch links. Und die Hilfsansicht erscheint oben, wenn sie aktiviert wurde.

Folgende Fenster stehen zur Verfügung:

Histogramm
Histogramm

ComputerTree
ComputerTree

ComputerView
ComputerView

ImageList
ImageList

Taskbar
Taskbar

MetaView
MetaView

HelpView
HelpView

Eigenschaften der Andockfenster

Oben wurde jedes Andockfenster in die Reihenfolge gebracht, in der es später im FixFoto-Programmfenster erscheinen soll. Jetzt ist es Zeit, jedes einzelne Fenster anzufassen und es zu konfigurieren. Das heißt, es bekommt die Breite, die es verdient, es wird festgelegt, ob es sichtbar ist und ob es in ein anderes Fenster eingedockt wird. Deshalb stehen für jedes Fenster ein eigener Block zur Verfügung. Die Namen lauten genauso, wie die oben bei [WinOrder] verwendeten. Folgende Eigenschaften können vergeben werden:

Autohide: Das Fenster wird automatisch ein- bzw ausgeblendet. Am jeweiligen Rand ist nur ein Tab sichtbar, der beim Überfahren mit der Maus das jeweilige Fenster einblendet
Size: Breite des Fensters
Tab: Fenster innerhalb dessen das aktuelle Fenster eingedockt werden soll (z.B. ComputerView)
Visible: Sichtbarkeit des Elements

Weiter gehts mit den Erklärungen
[ComputerTree]
Size=290

Das Computer-Verzeichnis ist 290 px breit
[ComputerView]
Size=290

Die Computer-Ansicht ist ebenfalls 290 px breit (das enspricht 2 Bilderspalten)
[Histogramm]
Size=290
Tab=ComputerTree
Visible=0

Das Histogramm wird in das Computer-Verzeichnis eingedockt, ist auch 290px breit, aber unsichtbar. Erst beim explizitem Aufruf mit der F4-Taste wird es dort als zusätzlicher Tab angezeigt.
[Taskbar]
Size=290
Tab=ComputerView

Der Aufgabenbereich ist auch 290 px breit und wird in der Computer-Ansicht eingedockt.
[ImageList]
Size=150
Visible=0

Die Bilderliste ist nur 150 px breit (eine Spalte) und wird zunächst nicht angezeigt. Erst bei Aufruf über die F8-Taste erscheint sie rechts neben Computer-Verzeichnis und -Ansicht
[MetaView]
Size=290
Tab=ComputerTree
Visible=0

Die Metadatenansicht wird — wie auch schon das Histogramm — in das Computer-Verzeichnis eingedockt, ist aber nicht aktiv
[HelpView]
Size=290

Die Hilfsansicht ist 290 px breit. Da sie standardmäßig eh nicht angezeigt wird, sondern explizit über das Kontextmenü aufgerufen wird, kann hier die Visible-Eigenschaft entfallen.

Änderungen testen

Beim Anpassen oder Ändern einer outfit.ini ist es immer gut, wenn man die Änderungen auch testen kann. Das geht ganz einfach, indem der Menüpunkt Ansicht → Grundstellung ausgeführt wird. Nach einem Neustart von FixFoto werden alle Änderungen ausgeführt, mit Ausnahme der Dinge, die im Block [UI] stehen. Diese werden nur berücksichtigt, wenn FixFoto auf einem frischen System installiert wird oder wenn der Registryzweig HCUSoftwareJoachim Koopmann SoftwareFixFotoOptions gelöscht wurde.

Noch ein paar Hinweise zum Schluss

Es sollte immer drauf geachtet werden, die beschriebene Syntax einzuhalten, denn sonst gibts üble Anzeigefehler. Beim Installieren von FixFoto sollte immer wenn der Haken bei “Menüs und Werkzeugleisten anpassen” gesetzt ist, unbedingt immer auch die “vorhandene Einstellung” gesetzt werden. Geschieht dies nicht, wird die outfit.ini beim Installieren von FixFoto gelöscht. Daher auch immer ein Backup dieser Datei machen.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen, was die outfit.ini betrifft. Auch wenn es auf den ersten Blick ziemlich kompliziert aussieht, so ist es doch recht einfach, wenn man einmal durch den Aufbau dieser Datei durchgestiegen ist.

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8 Gedanken zu „Eigene Outfit.ini anlegen – so gehts“

  1. Aber hallo! In Polen hättest Du Dir mit diesem Beitrag eine glatte Sechs geholt. Vielen Dank für diese ausführliche Erklärung. Jetzt blick’s sogar ich ein wenig besser.

    Mach doch auch noch ein PDF draus, das Du dann im FFSF-Zubehörbereich bereitstellen kannst!

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  2. jetzt weiß ich endlich, was ich mit meinem freien Nachmittag am Wochenende anfangen kann – testen! Dann kann ich mir in Zukunft die wiederholte Einstellerei sparen! Danke!

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